Marianne & Leonard: Words of Love

Ein Porträt des legendären Leonard Cohen, aber noch mehr eine Ode an die 60er Jahre mit
stimmungsvollen Archivaufnahmen einer bukolischen Ära und der unsterblichen Musik Cohens.

„Now so long, Marianne / It s time that we began to laugh / And cry and cry and laugh about it all again“ singt Leonard Cohen in einem seiner bekanntesten und schönsten Lieder „So long, Marianne“, den er 1967 schrieb. Damals steckte der 1934 geborene Kanadier mitten in einer langjährigen Affäre mit der Norwegerin Marianne Ihlen, die in den 60er Jahren an einem Ort begann, der damals wohl so nah am Paradies war, wie man auf Erden sein konnte: Der griechischen Insel Hydra. Marianne Ihlen kam mit ihrem ersten Mann und ihrem kleinen Sohn Axel auf die Insel und wurde bald zur Geliebten und Muse vieler Männer. Zu denen auch der Teenager Nick Broomfield zählte, der nur kurze Zeit auf der Insel verbrachte, eine kurze Affäre mit Ihlen hatte, aber weniger gut mit dem Diktat der offenen Ehe und freien Liebe umgehen konnte als etwa Leonard Cohen.

Jahre später überzeugte Ihlen Broomfield davon, es als Filmemacher zu versuchen, ein fruchtbarer Rat, der inzwischen zu filmischen Biographien über Musiker wie Kurt Cobain und zuletzt Whitney Houston geführt hat. Eine große Liebe will Broomfield beschwören, hat eindrucksvolles Archivmaterial zusammengetragen, etliche der - wenigen - Überlebenden der 60er Jahre interviewt, die sich teils in verklärten Erinnerungen an eine freigeistige Epoche erinnern, teilweise aber auch mit gebotener Skepsis über die oft nur scheinbaren Errungenschaften der freien Liebe berichten. Besonders Leonard Cohen war ein Mann, der die Frauen liebte, der sehr viele Frauen liebte und sein Leben einmal als lebenden Porno bezeichnete. Während Marianne Ihlen eine schöne, tragische Randfigur bleibt, steht Leonard Cohen im Mittelpunkt, seine Musik, seine Frauen, nicht zuletzt aber auch eine Ära, die einzigartig blieb, aus der Cohen seine Inspiration schöpfte und die Lieder schrieb, die auch diese Dokumentation prägen und die dank ihres umfangreichen Archivmaterials sehenswert ist.

Dokumentation
USA 2019
Regie: Nick Broomfield
102 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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