Crescendo - #Makemusicnotwar


Auf inspirierende Weise erzählt Dror Zahavis Spielfilm von jugendlichen Musikern aus Palästina und Israel, die in einem gemeinsamen Konzert ein Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen sollen.

Regisseur DrorZahavi gelingt ein engagierter Musikfilm mit einer wahrhaft starken Botschaft. Sein berührendes Drama zeigt: Musik als Friedensstifter löst Vorurteile und überwindet Grenzen. Wie Eran Riklis Filme macht er dabei die persönliche Dimension des langjährigen Nahostkonflikts spürbar. Gleichzeitig scheinen Parallelen zu dem West-Eastern Divan Orchestra von Stardirigent Daniel Barenboim auf. Denn in den Hauptrollen brillieren Peter Simonischek als einflussreicher Dirigent und Bibana Beglau. Die facettenreiche Schauspielerin mimt eine ambitionierte und zielstrebige Konzertmanagerin. Zwei charakterstarke Figuren, die für das Unmögliche kämpfen und fast gewinnen. Das sehenswerte Filmprojekt über Versöhnung ist auch mit israelischen und palästinensischen Laienschauspielern besetzt.

Eisern übt die 24-jährige Palästinenserin Layla (Sabrina Amali) im Wohnzimmer Geige. Mit Bachs Solopartita in E-Dur kämpft sie gegen den Tumult draußen vor dem Fenster. Ihre Heimatstadt Qualqiliya liegt im Westjordanland, direkt an der Grenze zu Israel. Immer wieder kommt es zu Ausschreitungen. Auch Ron (Daniel Donsky) übt Bach. Der junge Israeli lebt in Tel Aviv, nahe der Kulturhalle. Dort wird in wenigen Tagen Maestro Eduard Sporck (Peter Simonischeck) erwartet. Ein deutscher Dirigent, der ein ehrgeiziges Ziel verfolgt. Als Sohn deutscher Nazi-Verbrecher wird ausgerechnet er mit der Nahost-Problematik konfrontiert. Trotzdem will er mit jungen Palästinensern und Israelis ein klassisches Musikprogramm einstudieren, das bei den Friedenverhandlungen zwischen Diplomaten aus Israel und Palästina aufgeführt werden soll. Initiatorin des ambitionierten Orchesterprojekts ist die zielstrebige Managerin Karla de Fries (Bibiana Beglau). Die ungleichen Bedingungen zwischen den Israelis und den Palästinensern beginnen schon beim Vorspielen...

Einfühlsam schildert das engagierte Musikdrama die Schwierigkeiten der jungen Musiker, friedlich miteinander umzugehen. Denn Vorurteile und gegenseitiger Hass sitzen tief. Kurzerhand verlegt Maestro Sporck die Probenarbeit - aus Sicherheitsgründen - in sein idyllisches Heimatdorf in den Bergen Südtirols. Dort erinnert sein Vorgehen mit Stuhlkreis und Begrüßungsspiel an Therapiestunden. „Wenn man sich nicht gegenseitig als Person wahrnimmt, kann man auch nicht zusammen Musik machen“, so sein Credo. Neben den brillanten Hauptdarstellern überzeugt vor allem Sabrina Amali als Palästinenserin Layla, die gegen die Widerstände in der eigenen Familie kämpft. Ihr beharrlich intensives Spiel erinnert an die israelisch-arabische Schauspielerin und Filmregisseurin Hiam Abbas, die starken arabischen Frauen im internationalen Kino Gesicht verleiht. Selbst wenn das Happy End scheinbar fehlt, lässt das absolut sehenswerte Drama, das Produzentin Alice Brauner couragiert realisierte, hoffen.

Deutschland 2018
Regie: Dror Zahavi
Drehbuch: Johannes Rotter, Dror Zahavi
Darsteller: Peter Simonischek, Daniel Donskoy, Mehdi Meskar, Sabrina Amali, Bibiana Beglau, Götz Otto
102 Minuten
ab 6 Jahren

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